Pflegeheime an der Belastungsgrenze - 24 Stunden Pflege - Pflegefux.at

Pflegeheime an der Belastungsgrenze

Pflegeheime an der Belastungsgrenze

Pflegeheime an der Belastungsgrenze

Österreichweit steigen die Anmeldungen für Pflegeheime.

In Oberösterreich sind zum Beispiel Pflegeheime bis zu 97% ausgelastet.

Vor allem nach dem Wegfall des Pflegeregresses berichten Pflegeheime über einen Boom an Neuanmeldungen, der Heime und Personal überfordert. Dazu kommt das Problem eines massiven Personalnotstands, was eine zusätzliche Belastung auf das Gesundheitssystem ausübt.

Pflegeheime in Österreich – Quantität vor Qualität

Menschen, die gerne einen Platz in einem gewöhnlichen Pflegeheim möchten, müssen mit Wartelisten und 2-Klassebetreuung rechnen. Heime, die einen höheren Standard bieten wie Seniorenresidenzen, sind für viele unleistbar und selbst dort bekommt man nicht immer sofort einen Platz.

Für Familien, die für ihre Angehörige dringend einen Platz im Pflegeheim benötigen, stellt das eine extreme Herausforderung dar. Nicht immer kann man es sich leisten, dass eine Person im engsten Familienkreis zu Hause bleibt und eine pflegebedürftige Person betreut.

Viele Menschen sind mit der häuslichen Pflege vollkommen vor den Kopf gestoßen, da sie nicht über das nötige Fachwissen und Ausbildung verfügen. Auch psychisch ist die Pflege eines kranken oder altersschwachen Menschen eine große Belastung und man braucht die nötige Stärke, die Situation verkraften zu können, vor allem, wenn es sich um sehr nahe Angehörige handelt, die man als gesund und fit in Erinnerung hat, aber plötzlich dem Leiden von Krankheit oder Altersschwäche gegenüberstehen.

Pflegebetten sind eine Rarität geworden

In vielen Teilen Österreichs ist es unmöglich geworden, ein Pflegebett innerhalb einer Woche zu bekommen. Besonders bei plötzlichen Schicksalsschlägen kann man sich auf das Pflegeheim nicht mehr verlassen. Schuld daran ist laut Fachmeinung der Entfall des Pflegeregresses.

Was bedeutet der Wegfall des Pflegeregresses für Österreich?

Ab 1. Januar 2018 wurde der Pflegeregress in Österreich abgeschafft. Pflegeregress bedeutet, dass der Staat das Recht hat, auf das Vermögen von Pflegebedürftigen oder deren Angehörige zurück zu greifen. Konnte also die gewöhnliche Pension die Kosten der Unterbringung in ein Heim nicht decken, hatte der Staat das volle Recht, Kostenersatzansprüche an Pflegebedürftige und Angehörige geltend zu machen, zum Beispiel Erspartes, Eigenheim oder Lebensversicherung.

Die Abschaffung des Pflegeregresses diente ursprünglich dazu, pflegende Familien zu entlasten. Nicht vorhersehen konnte aber die Regierung anscheinend, was das für die Situation der Pflegeheime bedeutete. Auch kamen ungeschätze Kosten auf Österreich zu, anfangs beliefen sich diese vor Abschluss des Gesetzes auf 100 Millionen Euro mehr pro Jahr, eine neue Schätzung hat aber nun 400 Millionen Euro an Mehrkosten für den österreichischen Steuerzahler ergeben.

Dementsprechend ist dieses System nun nicht nur teurer, sondern führt auch zu einer Verschlechterung der Pflege im Pflegeheim, denn wenn Pflegeheim-Plätze knapper werden, ist ein Ausbau gefragt, der wiederum kostet.

Was bedeutet das für pflegende Angehörige?

Natürlich möchte man seinen liebsten Mitmenschen das beste bieten. Vor allem beim Altwerden möchten wir unseren Angehörigen die Situation so würdig wie möglich gestalten. Dazu drängt sich die Frage auf, ob das heutzutage im Pflegeheim überhaupt möglich ist.

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Fakten über die Situation von Pflegeheimen in Österreich

  • Massiver Personalmangel: Oft kann ein Pflegeheim nicht vollständig ausbelegt werden, da es an Pflegefachkräften mangel.
  • Massiver Platzmangel: Menschen, die dringend einen Platz brauchen, können in den meisten Fällen mit unangemessenen Wartezeiten rechnen.
  • Massenabfertigung: Pflegeheime sind mit dem Ansturm überfordert, in den Gemeinden sind viele Heime fast bis zu 100% ausgelastet.

Österreicher weichen auf Alternativen aus

Was also tun, wenn man keinen Platz bekommt oder man Angst vor der Massenbetreuung im Pflegeheim hat?

Neben der häuslichen Pflege gibt es Alternativen, altersschwache Menschen zu Hause, innerhalb der eigenen 4 Wände, fachkundig und liebevoll betreuen zu lassen. Die Betreuung im eigenen Heim wird immer beliebter und wird auch von der Politik unterstützt, um die aktuelle Situation zu entschärfen, wie zum Beispiel die Legalisierung von 24- Stunden Betreuung durch osteuropäisches Betreuungspersonal zeigt.

So gravierend ist der Zustand: Im Pflegeheim Eggelsberg in OÖ wurde 2018 ein Pflegeheim eröffnet, welches 80 Betten zur Verfügung hat, aber nur 30 Betten belegen kann, weil es keine Pfleger hat.

Quelle: nachrichten.at/oberoesterreich

Fazit

Die Situation von österreichischen Pflegeheimen ist derzeit sehr angespannt. Heime, Pflegekräfte und Menschen im Pflegeheim leiden darunter, da der Überlauf an Anfragen die Pflegelandschaft in Österreich extrem belastet.

Hauptleidtragende sind dabei pflegebedürftige Menschen

Es ist ihnen nicht gestattet, im hohen Alter angemessen versorgt zu werden und in Würde zu altern, da sie und ihre Familien um einen Heimplatz kämpfen müssen und dann im Heim mit einem Mangel an Kräften rechnen können. Pflegekräfte können sich auch selbst nicht mehr Zeit für die Betroffenen nehmen und sich angemessen um sie kümmern. Die derzeitige Situation wirkt sich nicht nur negativ auf den Steuerzahler aus, sondern vor allem auf die Familien von pflegebedürftigen Personen, ein Anlass, warum andere Betreuungsformen stark an Attraktivität gewinnen.

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Stehen Sie vor einem plötzlichen Pflegefall?

Dann finden Sie in diesem Pflegefux-Artikel einen ersten Wegweiser, der Ihnen weiterhelfen kann.



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